Lichtenberger Frauen im antifaschistischen Widerstand

Im Lichtenberger Stadtbild finden wir heute vielerorts Erinnerungen an die politische Geschichte des Arbeiter*innenbezirkes.  Der Bezirk Lichtenberg wurde im Rahmen der Industrialisierung zu einem Ballungszentrum der Industriemetropole und einem wichtigen Wirtschaftsstandort. Riesige Großbetriebe und Kraftwerke boten Arbeitsplätze für zehntausende Menschen. Entsprechend bevölkerungsdicht waren die Arbeiter*innenviertel in den anliegenden Wohngebieten besiedelt. Im Gegensatz zu den heutigen Ortsgrenzen erstreckte sich der Bezirk noch bis in die Boxhagener Straße (heute Friedrichshain).

Bereits im Zuge der Novemberrevolution 1918/19 war Lichtenberg ein bedeutender Ort des Arbeiter*innenwiderstandes, welche seinen blutigen Höhepunkt in den Märzkämpfen 1919 fand.  
Schon damals mobilisierten die Berliner Arbeiter*innenbewegung, die Parteien und Gewerkschaften jährlich zum Friedrichsfelder Zentral-Friedhof zum Gedenken an Luxemburg und Liebknecht. 
Im Südbereich des Lichtenberger Rathhausparks befindet sich heute die Gedenkstätte Blutmauer, als Erinnerung an die elf Aufsständigen und Zivilisten, welche im März 1919 an der Friedhofsmauer erschossen und begraben wurden. Gegenüber der Blutmauer befindet sich eine Skulptur „Erben der Spartakuskämpfer“.
 
Wie der Nachbar Friedrichshain oder auch Pankow, Wedding sowie Neukölln war Lichtenberg eine der Hochburgen der Arbeiter*innenbewegung. Es wohnten jedoch auch Besserverdienende im Bezirk, wie in der Karlshorster Villengegend und den eher kleinbürgerlichen Vorstadtsiedlungen. 
 
Lichtenberg war Ausgangsort von vielerlei Widerstand gegen den Nationalsozialismus. In Form von politische Gruppen oder Einzelpersonen, aber auch karitativen Organisationen und Kirchengemeinschaften. 
Wir möchten im Rahmen unseres Gedenkens insbesondere an Widerstand durch Frauen* aufmerksam machen, da diese im kollektiven Gedächtnis oft weniger stark vertreten sind. Frauen* waren wichtige Protagonistinnen im Kampf gegen die NS-Diktatur, ihnen wird dennoch nur am Rande erinnert. Dabei wissen wir mittlerweile, wie wichtig die Rolle von Frauen* im Widerstand war. Widerstand gegen das NS-Regime konnte sich vielfältig ausdrücken – wir werden euch Politikerinnen und Widerständige im Untergrund vorstellen. Wir werden über Frauen* reden, die Jüd*innen versteckten und mit Lebensmitteln versorgten und wir stellen euch Frauen* vor, die Widerstand im Untergrund ausübten, wie durch das Verteilen von Flugblättern. All diese Formen des Widerstands haben gemein, dass dies unvorstellbaren Mut und Entschlossenheit brauchte! Wir wollen die Vielfalt abbilden, um zu zeigen, dass jede Form von Widerstand für sich Beachtung verdient hat. Auch wollen wir allen stillen Held*innen gedenken, deren Geschichte wir nicht recherchieren konnten.
 
Da in der damaligen Zeit vor allem binäre Geschlechterkateogorien vorherrschten, werden wir auch in unseren Texten vornehmlich von Frauen* reden.
Wir möchten durch unsere Sammlung die Namen und Taten von Frauen bekannt machen!