Mildred Harnack-Fish

Mildred Harnack-Fish entstammte einer Kaufmannsfamilie und wuchs in Milwaukee im US-Staat Wisconsin auf. Sie lehrt an der Universität Wisconsin-Madison Literaturwissenschaft und lernt dort den Austauschstudenten Arvid Harnack kennen, den sie im Sommer 1926 heiratet. Gemeinsam zogen sie 3 Jahre später nach Berlin und Mildred beginnt als Lehrerin für englische Literatur und Literaturgeschichte am Berliner Abendgymnasium zu arbeiten.

Mit den Schüler*innen und ihrem Mann wird sich regelmäßig zu ökonomischen und politischen Themen ausgetauscht. Mildred nutzte ihre Stelle beim Abendgymnasium um oppositionell oder gegenüber dem NS-Regime kritisch eingestellte Menschen zu vernetzen und für den aktiven Widerstand zu gewinnen. Sie nutzt ihre guten Beziehungen zur amerikanischen Botschaft, beschafft Reden von Roosevelt und anderen Politikern, Nachrichten über den Spanischen Bürgerkrieg, Kommentare zu Hitlers Politik und andere Informationen, die sie zusammenstellt und an Gleichgesinnte weitergibt. Gleichzeitig spielte sie der Botschaft immer wieder Informationen zu. Sie unterstützt die illegale Arbeit der sogenannten Roten Kapelle, deren Kern sie gemeinsam mit Harro und Libertas Schulze-Boysen ab 1940/41 bildet. Ende 1941 promoviert Mildred Harnack an der Universität in Gießen und ist Lehrbeauftragte an der Berliner Universität.

Mit Einsetzen der Verhaftungswelle gegen die Rote Kapelle wird Mildred mit ihrem Mann am 7. September 1942 in Preil auf der Kurischen Nehrung verhaftet und am 19. Dezember vom Reichskriegsgericht zu sechs Jahren Zuchthaus verurteilt. Zwei Tage später hebt Hitler das Urteil auf und beauftragt das Reichskriegsgericht mit einer zweiten Hauptverhandlung, die am 16. Januar 1943 mit der Todesstrafe endet. Mildred Harnack wird am 16. Februar 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.

In der Genthiner Straße in Mitte erinnern heute zwei Stolpersteine an das Ehepaar Harnack, hier im Kiez wurde ihnen eine Straße gewidmet und eine Schule nach Mildred Harnack benannt.