Lisel Paxmann

Unweit von hier, in der Holteistraße 17, hatte die Widerstandsgruppe „Neu beginnen“ einen Treffpunkt. Zu dieser Gruppe zählte auch die 1907 geborene Liesel Paxmann. Sie studierte Philisophie und Ökonomie und nahm eine zentrale Rolle in der Gruppe ein.
„Neu Beginnen“ war eine marxistische Kaderorganisation, die bereits vergleichsweise früh im offenen Widerstand gegen den Faschismus stand. Ein besonders hoher Anteil der Aktiven kam aus Kreisen der linken jüdischen Intellektuellen. Aufgrund der ohnehin streng konspirativen Arbeit der Gruppe, war diese 1933 gut auf die Illegalisierung der Arbeiter*innenbewegung vorbereitet und zunächst kaum von Repression betroffen und wuchs stattdessen kontinuierlich weiter. 1935 zählte die Gruppe bereits etwa 500 Mitglieder. Es wurden 5er Gruppen gebildet, die sich meist in den Wohnungen derer trafen. Laut Walter Schmidt, teil der Bezugsgruppe um Liesel Paxmann, bestand die Arbeit der Gruppe hauptsächlich aus drei Säulen:

  • Meinungserforschung der Stimmung in den Betrieben
  • Informationsweitergabe nach außen
  • Organisationserweiterung (Gewinnung neuer Genoss*innen).

Die Verbindung der Gruppe „nach oben“ übernahm in dem Fall Lisel Paxmann. Die Gruppe wurde 1935 aufgedeckt, als die Polizei an der Grenze Liesel Paxmann erwischte, die als Kurierin ins Ausland unterwegs war. In Untersuchungshaft traf Paul Weiße, ebenfalls Teil Paxmanns Gruppe, auf Dr. Edith Schumann, mit der Liesel Paxmannn bereits früher Schulungen für „Neu beginnen“ geleitet hatten. Da ihr klar war, dass ihr Strafmaß bereits feststand, empfahl sie der Gruppe, alles auf sie abzuwälzen, was sie konnten. Dadurch kamen viele mit mehreren Monaten gefängnis davon, während Edith Schumann, mehrere Jahre im Zuchthaus verbrachte. Liesel Paxmann soll am 13. September 1935 im Dresdener Gestapogefägnis Selbstmord begangen haben.