Käthe Tucholla

Wir sind jetzt am Tucholla Platz angekommen. Hier wollen wir an Käthe Tucholla gedenken, die in der Kaskelstraße 41 mit ihrem Mann Felix wohnte.

Käthe wurde 1910 in Berlin geboren, Nach der Schule arbeitete sie als Sekretärin. Felix Tucholla war Schlosser und gehörte der KPD an, zudem war er ehrenamtlicher Funktionär der „Kampfgemeinschaft für Rote Sporteinheit“. Hier um um die Ecke befindet sich ein großer Sportplatz, der vom Arbeitersportverein „Sparta Lichtenberg“ genutzt wurde. Dort hatten sich Käthe und Felix kennengelernt, sie spielte für den Verein Hockey, er Fußball.

Gemeinsam mit ihrem Mann unterstützte sie ab 1939 antifaschistische Aktionen der Widerstandsgruppe um Robert Uhrig. Käthe war als Kurierfahrerin in andere deutsche Städte unterwegs, half aber auch in der Eckkneipe ihrer Mutter aus, wodurch sie Beziehungen zu anderen Widerstandskämpfer*innen und Kontaktpersonen pflegte. Sie beteiligte sich an der Verbreitung illegaler antifaschistischer Literatur und der Beschaffung von Quartieren für verfolgte Antifaschist*innen. Sie informierte zudem die Kundschafterin Ilse Stöbe über die Einkesselung der deutschen 6. Armee bei Stalingrad durch die Rote Armee.

Zudem unterstützten beide den sowjetischen Agenten Erwin Panndorf, der im Mai 1942 über Ostpreußen mit dem Fallschirm abgesprungen war. Sie besorgten ihm eine Unterkunft und Käthe reiste mehrmals nach Thüringen um alte Kontakte für Panndorf wiederherzustellen. Weil dieser aber verraten wurde, verhaftete die Gestapo Käthe nach einem dieser Treffen in ihrer Wohnung. Wenige Zeit später wurde auch Felix in Berlin festgenommen. Nach ihrer Verhaftung brachte man sie in das Polizeiuntersuchungsgefängnis am Alexanderplatz. Ungebrochen hatte Käthe dort mitinhaftierte Frauen der Schulze-Boysen/Harnack-Widerstandsgruppe getröstet.
Während der Gerichtsverhandlung stritten die meisten Beklagten ab, von Panndorfs Fallschirmabwurf gewusst zu haben, doch die vorgebrachten Einwände brachten nichts.Das Ehepaar wurde am 17. August 1943 vom Volksgerichtshof zusammen mit weiteren Genoss*innen zum Tode verurteilt. Am 28. September 1943 wurde sie im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Käthe Tucholla hinterließ einen Abschiedsbrief an ihre Mutter, in dem sie schrieb:

„Liebe Mama. Dir, meine Arme! Sei tapfer heute. Ich bereue nichts. Mein Leben war reich. Sei stark wie ich es bin. Ich habe mein Leben der leidenden Menschheit gewidmet“. Unauslöschlich werde sie „einst in vielen Herzen leben“. Die Zeit sei nicht mehr fern. Man werde über alles Niederschriften bekommen und davon hören.

Heute erinnert eine Gedenktafel in der Kaskelstraße 41, sowie der Name des Platzes auf dem wir grad stehen an das Ehepaar Tucholla. Es gibt zudem einen Gedenkstein in der Nöldnerstraße 44, sowie die Gedenkstehle am Nöldnerplatz, die an den Rummelsburger Arbeiterwiderstand erinnert.